Übersäuerung und pH-Wert

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt beeinflusst den kompletten Organismus im Körper. Sämtliche Stoffwechselprozesse funktionieren nur dann optimal, wenn Sauerstoff- und Nahrungszufuhr und pH-Wert stimmen. Ein eher basischer pH-Wert führt dazu, dass die Umwandlung von Eiweiß, Fetten und Kohlenhydraten in Energie reibungslos funktioniert, Vitamine und Mineralstoffe ordnungsgemäß in den Organismus gelangen und Enzyme und Zellen optimal arbeiten. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist essenziell für die Gesundheit.

Stoffwechsel und pH-Wert

Der Stoffwechsel ist ein biologischer Prozess, welcher die Aufnahme, den Transport und die Umwandlung chemischer Stoffe wie Nahrung und Sauerstoff in Zwischen- und Endprodukte regelt. Während Säuren ein positiv geladenes Wasserstoffion (H+) enthalten, haben Basen negativ geladene Wasserstoffionen (OH-). Aus der Kombination eines sauren und basischen Moleküls entsteht ein neutrales Wassermolekül (H²O). Die Stärke der Säure errechnet sich durch die Anzahl der Ionen im Wasser. Diese wird mittels des pH-Werts gemessen, wodurch sich die Säure-Basen-Balance bestimmen lässt. Der pH-Wert kann dabei zwischen 1 (stark sauer) und 14 (stark basisch) liegen. Jedes Organ verfügt über einen anderen pH-Wert, da Säuren und Basen unterschiedlich stark benötigt werden. Den pH-Wert kann man mittels eines pH-Teststreifens über den Urin messen. Die Messungen sollten dabei mehrmals über fünf Tage erfolgen. Der Grund: Messungen des Urins oder auf der Haut fallen meist niedriger aus, da der Körper über die Nieren und der Haut Säuren ausscheidet. In der Medizin wird der pH-Wert daher meist über das Blut gemessen. Bei Urinproben schwankt der pH-Wert normalerweise zwischen 5,0 und 7,5, bei Blutproben befindet sich der pH-Wert eines gesunden Menschen konstant zwischen 7,37 und 7,43.

Pufferorgane und Puffersysteme

Zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts haben wir unsere Pufferorgane und Puffersysteme. Zu den Pufferorganen zählen Lunge, Nieren, Darm, Haut, Bindegewebe und Muskulatur sowie Knochen und Leber. Jedes dieser Pufferorgane hat seine eigene Aufgabe:

Leber

Die Leber kann man sich wie ein großes Lager für Nährstoffe vorstellen. Die Nährstoffe werden hier aufbewahrt und anschließend in die Abteilung eingeteilt in der sie gerade gebraucht werden. Doch verwaltet die Leber nicht nur, sondern wandelt auch um. Zucker wird zu Fett, Fett zu Eiweiß umgewandelt. Doch auch wichtige Stoffe wie Enzyme, Hormone oder Zellbausteine werden in der Leber aufgebaut. Die Leber hat aber auch eine wichtige Entgiftungsfunktion: Alle Gifte werden in der Leber zersetzt. Der Cholesterinspiegel wird zudem reguliert und Blutfette transportiert und ausgeschieden.

Lunge

Aufgabe der Lunge ist es, das Blut mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Der Entgiftungsprozess der Lunge besteht darin, verbrauchte Luft und Säuren in Form von Kohlenstoffdioxid beim Ausatmen auszuscheiden.

Nieren

In den Nieren wird Urin produziert. Giftstoffe werden regelmäßig über Urin ausgeschieden. Eine Flüssigkeitszufuhr von 2-3 Litern pro Tag ist daher essenziell für den Entgiftungsprozess. Dabei sollte ausschließlich zu Wasser und Kräutertees gegriffen werden, da Genussmittel wie Kaffee oder Alkohol den Säuregehalt weiter ansteigen lassen.

Haut

Die Haut wird in der Naturheilkunde auch dritte Niere genannt, da diese versucht einen Teil der Säure zu übernehmen wenn die Nieren genug Arbeit haben. Über den Schweiß werden Giftstoffe aus den Poren ausgeschieden. Die Haut gilt als größtes Organ.

Blut

Das Blut ist für den Transport sämtlicher Stoffe zuständig. Nährstoffe werden, ähnlich wie bei der Leber, dahin wo sie gerade benötigt werden. Zudem filtert das Blut Stoffwechselabfälle über die Niere, bevor diese über Urin ausgeschieden werden.

Bindegewebe

Als Bindegewebe wird der kleine Bereich zwischen den Blutgefäßen (Kapillaren) und den Körperzellen bezeichnet. Es befindet sich überall im Körper. Das Bindegewebe hat viele Funktionen: Es schützt nicht nur die Organe, sondern speichert und transportiert verschiedene Nährstoffe sowie Sauerstoff; steuert den Säure-Basen-Haushalt; und reguliert die Körpertemperatur. Seine Entgiftungsfunktion erfüllt das Bindegewebe, indem es Stoffwechselresten abtransportiert.

Darm

Der Darm ist das wichtigste Ausscheidungsorgan unseres Körpers. Fast alle Bakterien des Körpers befinden sich hier. Die rund 500 verschiedenen Bakterienarten verwerten die Speisereste und scheiden diese aus. Dabei werden auch die sich regelmäßig regenerierenden Zellen in der Darmschleimhaut hinaus befördert. In der Darmschleimhaut werden nahezu alle "körpereigenen Antibiotika" hergestellt. Eine ungesunde Lebensweise kann dazu führen, dass Stoffwechselreste im Darm bleiben, und so die Darmflora (das Verhältnis zwischen guten und schlechten Darmbakterien) gestört wird. Der Darm ist also nicht nur für die Ausscheidung von Giftstoffen zuständig, sondern ist auch das Zentrum des Immunsystems.

Lymphe

Das Lymphsystem ist ein eigenes Gefäßsystem, welches im ganzen Körper verteilt ist. In diesem Gefäßsystem fließt die Lymphflüssigkeit. Man kann sich das Ganze wie eine Art Abwassersystem vorstellen. Hier werden Abfallprodukte und weiße Blutkörperchen zu den Ausscheidungsorganen transportiert. Dadurch wird auch das Immunsystem gestärkt. Zudem entwässert die Lymphe das Gewebe.

Ursache für eine Übersäuerung

Obwohl eine Übersäuerung des Körpers mehrere Ursachen haben kann, ist eine falsche Ernährung der häufigste Grund. Säuren entstehen meist durch den Abbau von Aminosäuren, den Grundbausteinen von Proteinen. Gerade Nahrungsmittel tierischen Ursprungs sind sehr proteinreich. Doch nicht nur Nahrungs-, sondern auch Genussmittel wie Nikotin, Kaffee oder Alkohol können zu einer Übersäuerung führen. Stress, zu viel Sport oder die falschen Medikamente können den Körper ebenfalls übersäuern. Doch sind nicht alle Säurebildner schlecht. Das ideale Verhältnis von basischen zu sauren Lebensmitteln ist 80:20.

Übersäuerung erkennen

  • Permanente Müdigkeit oder Antriebslosigkeit
  • Hautunreinheiten
  • Haarausfall
  • Kopfschmerzen
  • Verspannungen
  • Cellulite
  • Brüchige Nägel
  • Abwehrschwäche
  • Osteoporose

Folgen einer Übersäuerung

Ist der Körper stark übersäuert, kann es sein, dass die Ausscheidungsorgane und Puffersysteme die Mengen an Säuren nicht mehr verarbeiten und ausscheiden können. Die Folge ist, das die Giftstoffe im Körper bleiben. Diese lagern sich vor allem im Bindegewebe ab, da der Organismus hier am wenigsten gestört wird. Dadurch kann der Nährstoff- und Sauerstofftransport behindert werden. Ist der Körper permanent übersäuert, kann es zu einer chronischen Übersäuerung (latente Azidose) führen. Dabei ist der pH-Wert des Blutet noch im Normalbereich, die basische Pufferkapazität allerdings fast aufgebraucht. Der Körper muss sich seine Nährstoffe nun aus anderen Quellen holen. Dadurch können Muskeln, Knochen und Nerven beschädigt werden und Krankheiten entstehen (siehe Symptome).

Basische und saure Lebensmittel

Basenbildner

  • Frisches Obst und Gemüse
  • Kräuter
  • Sprossen
  • Pilze
  • Pseudogetreide (Buchweizen, Quinoa, Amaranth)

Säurebildner

  • Genussmittel (Alkohol, Kaffee, Nikotin)
  • Süßgetränke
  • Produkte tierischen Ursprungs (Milch, Käse, Butter, Quark, Eier)
  • Fast Food
  • Fleisch- und Wurstwaren
  • Fisch und Schalentiere
  • Getreideprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Süßigkeiten

Den Körper entsäuern

Ist der Körper stark übersäuert kann sich dieser nur schwer selbst von allen Abfallprodukten und Stoffwechselresten, den sogenannten Schlacken, befreien. Um den Körper zu entgiften und zu entschlacken und den Säure-Basen-Haushalt wieder zu neutralisieren empfiehlt sich vor allem eine Basenfastenkur. Dabei wird sich während der gesamten Fastenkur ausschließlich von qualitativ hochwertigen basischen Lebensmitteln ernährt. Säurebildner werden komplett weggelassen.

Tipps gegen eine Übersäuerung

  • Ausreichender Verzehr von Obst und Gemüse
  • Ausreichend Wasser
  • Ausreichend Ruhe und Schlaf
  • Ausreichend Bewegung
  • Sauna (Giftstoffe ausschwitzen)
  • Yoga (Atemübungen)