Aufbautage und Entlastungstage

Unser Körper reagiert bereits auf die kleinsten Veränderungen, auch wenn wir es teils nicht mal merken. Um unseren Körper nicht zu überfordern müssen wir ihn langsam und in kleinen Schritten an Umstellungen anpassen. Beim Fasten erfolgt dies in den sogenannten Aufbau- und Entlastungstagen. Die Aufbau- und Entlastungstage machen jeweils ein Drittel der Fastendauer aus und erfolgen vor und nach der Fastenkur.

Entlastungstage

Die Entlastungstage erfolgen vor der Fastenkur und sind äußerst wichtig, um den Körper, aber auch Geist und Seele entsprechend einzustimmen. Während den Entlastungstagen soll bereits auf sämtliche Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten oder auch Kaffee verzichtet werden. Nahrung soll nur so viel aufgenommen werden, bis ein Sättigungsgefühl eintritt – Mit anderen Worten: Essen Sie nur so viel bis Sie satt sind. Die Speisen sollten dabei stets ordentlich gekaut werden, um diese bereits vor zu verdauen und den Darm somit zu entlasten. Ebenso wichtig ist die Auswahl der Lebensmittel. Dabei sollten ausschließlich leicht verdaulichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Frischkost, Obst und Gemüse, Reis oder Kartoffeln verzehrt werden. Dabei sollte möglichst auf Salz, Fett oder Eiweiß verzichtet werden. Die Kalorien sollten dabei langsam auf maximal 800 kcal reduziert werden. Zudem sollte 2-3 Liter pro Tag getrunken werden. Die Auswahl der Getränke ist dabei ebenso wichtig wie die der Lebensmittel. Getrunken werden sollen Wasser, ungesüßte Kräutertees oder frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte. Zur Förderung der Verdauung kann auch Sauerkrautsaft getrunken werden.

Während der Entlastungstage soll aber nicht nur der Körper auf Fasten umstellen, sondern auch Geist und Seele. Da die Fastenzeit eine Zeit der inneren Einkehr ist sollten bereits zuvor alle seelischen Laster über Bord geworfen werden. Am besten funktioniert dies im Urlaub. Die Beine hochlegen, Yoga-Übungen oder Wandern tragen ebenfalls wesentlich zur Entspannung bei.

Bereits ab dem ersten Entlastungstag sollte ein Fasten-Tagebuch geführt werden, in welchem alle Gefühle und spürbare Veränderungen niedergeschrieben werden sollten. Während der Fastenzeit verändert sich nicht nur die körperliche und geistige Leistung, sondern auch das seelische Wohlbefinden. Bringen Sie Ihre Gedanken und Gefühle zu Papier und bewahren Sie diese auf.

Entlastungstage Beispiel

Morgens

  • 1-2 Tassen ungesüßten Kräuter- oder Fastentee dazu
  • 1 Stück frisches Obst (wie z. B. einen Apfel) oder
  • 1 kleine Portion Haferflocken (4 EL) mit dem Saft einer frisch gepressten Orange, dazu Leinsamen und frisches Obst nach Wahl

Mittags

  • 2-3 Kartoffeln (Bratkartoffeln, Pellkartoffeln, Ofenkartoffeln) mit gedünstetem Gemüse oder
  • 150 g Reis mit gedünstetem Gemüse (am besten auf Kochsalz verzichten und nur minimalst salzen)

Abends

  • ¼ Liter frisch gepresster Obstsaft mit Mineralwasser verdünnt, dazu einen Frischkostsalat oder
  • ¼ Liter frisch zubereitete Gemüsebrühe mit 1-2 Scheiben Vollkornbrot

Fastenbrechen

Ihre Fastenkur endet offiziell mit dem Fastenbrechen. Als Fastenbrechen wird der erste Bissen am ersten Aufbautag, also die erste Mahlzeit nach der Fastenkur, bezeichnet. Meist wird dafür ein Apfel, alternativ aber auch eine Karotte oder Kartoffel verwendet. Da die Vorverdauung bereits im Mund geschieht, und der Stoffwechsel nun wieder langsam von innere auf äußere Ernährung umstellen muss, sollte jeder Bissen so oft gekaut werden, bis nur noch eine weiche Masse übrigbleibt. Beim Fastenbrechen gilt ebenfalls, nur so viel essen bis man satt ist!

Aufbautage

Die Aufbautage sind ebenso wichtig wie die Entlastungstage. Nach dem Fastenbrechen soll der Körper sich nach und nach wieder an normale Nahrung gewöhnen. Die Verdauungssäfte, welche während der Fastenkur nicht mehr produziert wurden, nehmen nun schrittweise wieder ihre Arbeit auf. Um den Körper nicht zu belasten sollte nun sowohl auf die Auswahl der Lebensmittel als auch auf die Essensweise geachtet werden. Während den Aufbautagen sollte weiterhin auf (tierische) Fette, Eiweiß und Genussmittel verzichtet werden. Die Menge an Salz darf langsam gesteigert werden, sollte aber dennoch gering gehalten werden. Am besten ernähren Sie sich vorerst nur von leicht verdaulichen, kohlenhydratreichen Lebensmitteln. Die Kalorien sollen täglich um circa 200 kcal erhöht werden. Ebenso wichtig wie die Nahrung selbst ist auch die richtige Essensweise. Während der Aufbautage gilt dasselbe Prinzip wie bereits beim Fastenbrechen: Viel kauen, langsam essen und mit allen Sinnen genießen. Das heißt auch, dass Sie wieder nur so viel essen sollten bis Sie satt sind. Ebenso sollten Sie auf die Auswahl Ihrer Getränke achten. Behalten Sie Ihr Trinkverhalten vorerst bei. Trinken Sie jedoch nicht während den Mahlzeiten, sondern immer nur eine halbe Stunde davor oder danach. So lockern Sie die Verdauungssäfte und verdünnen diese nicht unnötig. Verzichten Sie am besten weiterhin auf Alkohol und Koffein. Der Körper reagiert wahrscheinlich noch sehr sensibel. Versuchen Sie zudem sich ausreichend zu bewegen. Unternehmen Sie kleine Spaziergänge und besinnen Sie sich an Ihre Fastenzeit. Gleichzeitig sollten Sie aber auch ausreichend entspannen. Die Aufbautage benötigen ebenso viel Ruhe wie die Fastentage selbst. Versuchen Sie für sich selbst den optimalen Ausgleich zu finden.

Aufbautage Beispiel

Morgens

  • 1-2 Tassen ungesüßten Kräutertee

Vormittags

  • Fastenbrechen mit einem frischen Apfel (bei Bedarf dünsten)

Mittags

  • 1 Teller Kartoffel-Gemüse-Suppe

Abends

  • 1 Pellkartoffel mit gedünstetem Gemüse dazu
  • 1 Scheibe Knäckebrot

Der Körper nach der Fastenzeit

Nach der Fastenzeit und somit während den Aufbautagen muss der Körper wieder von innere auf äußere Ernährung umstellen. Körperfunktionen die während der Fastenzeit im Schlummermodus waren werden neu aktiviert. Es kann sein, dass der Körper auf diese erneute Veränderung entsprechend reagiert. Beobachten Sie mögliche Beschwerden daher aufmerksam und lernen Sie gegen diese vorzugehen.

Kreislauf

Für den Verdauungsprozess benötigt der Körper circa ein Drittel des Kreislaufs. Da dieses Drittel während der Fastenzeit eingespart wird, wirkt sich dies vor allem auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus. Dies äußert sich meist in Form von Müdigkeit oder Schwindel. Sie brauchen sich diesbezüglich allerdings keine Sorgen machen. Der Körper reagiert ganz natürlich auf die erneute Umstellung. Bereits nach ein paar Tagen wird sich der Körper wieder umgewöhnt haben. Um dem Ganzen etwas entgegenzuwirken können Sie sich nach den Mahlzeiten kurz hinlegen und strecken. Nachdem Sie sich ausgeruht haben, sollten Sie sich etwas bewegen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Machen Sie kleine Spaziergänge oder Yoga-Übungen. Zusätzlich sollten Sie ausreichend trinken.

Darm

Es kann bis zum dritten Aufbautagen dauern bis der Darm sich wieder das erste Mal selbst entleert. Ist der Darm leer, kann er nicht arbeiten. Um die Verdauung wieder anzukurbeln sollten Sie sich vor allem ballaststoffreich ernähren (z. B. von Leinsamen, Frischkost oder Vollkornprodukten) und ausreichend trinken. Ballaststoffe regen die Verdauung nicht nur an, sondern haben auch einen sättigenden Effekt. Damit dieser Effekt verstärkt wird und die Darmschleimhäute gleichzeitig angefeuchtet, sollte weiterhin reichlich getrunken werden. Trinken Sie am besten bereits morgens nach dem Aufstehen 1 Glas Wasser oder ein halbes Glas Sauerkrautsaft. Wenn Sie dennoch unter Verstopfungen leiden sollten können Sie einen Klistier oder Irrigator zur Hand nehmen.

Erfahrungen mitnehmen

Nachdem Sie auch die Aufbautage hinter sich haben können Sie allmählich wieder in den Alltag zurückkehren. Versuchen Sie sich weiterhin an Ihre Fastenzeit zu besinnen, indem Sie Ihre neuen Erfahrungen und Gewohnheiten nutzen. Essen Sie bewusst weiter. Wenn Sie satt sind essen Sie nicht weiter. Verzichten Sie auf ungesundes Essen und achten Sie bereits beim Einkauf darauf was Sie kaufen. Sie haben Willensstärke gezeigt und etliche schlechte Gewohnheiten wie Alkoholkonsum, Rauchen oder den Verzehr von Genussmitteln abgelegt. Überlegen Sie sich, ob Sie alles worauf Sie in Ihrer Fastenzeit verzichtet haben wirklich noch brauchen. Schlagen Sie Ihr Fasten-Tagebuch auf und orientieren Sie sich an dem was Sie niedergeschrieben haben. Beginnen Sie ein neues, bewussteres Leben. Denken Sie einen Schritt weiter und überlegen Sie sich, was Sie noch alles ändern möchten. Schreiben Sie Ihre Ziele auf Papier und erstellen Sie sich einen Plan. Das allerwichtigste ist aber, dass Sie zufrieden sind. Sie müssen nicht auf alles verzichten. Machen Sie was Sie glücklich macht aber das bewusst und im gesunden Maße.